Vorteile für Schüler

Veröffentlicht am 20.10.2011 in Landespolitik

Wege zur Gemeinschaftsschule
Leistungsstark und gerecht: Für die neue Schulart Gemeinschaftsschule hat sich die Landesregierung viel vorgenommen. Doch wie soll das gehen? Eine Fachtagung mit Norbert Zeller aus dem Kultusministerium zeigte, welche Chancen die Gemeinschaftsschule für Kinder bietet.

Schulleiter und Bürgermeister, Eltern und Lehrer wollen wissen, wie sich bestehende Schulen zur Gemeinschaftsschule entwickeln können. Daher hatte der Singener Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (SPD) Norbert Zeller zu einer Fachtagung nach Singen eingeladen. Zeller, früher Vorsitzender des Schulausschuss des Landtags, leitet seit Mai 2011 die Stabsstelle Gemeinschaftsschule, Schulmodelle und Inklusion im Kultusministerium und sitzt somit an einer Schlüsselstelle für Schulreformen.

Doch wer von den zahlreichen Zuhörern in der vollbesetzten Mensa der Singener Waldeck-Schule einen ausformulierten Plan zur Gemeinschaftsschule erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Zeller hatte weder Erlasse noch Dienstanweisungen, wohl aber klare Reformvorstellungen im Gepäck. Alle Schulen der Sekundarstufe I können sich zur Gemeinschaftsschule entwickeln, so Zeller. In ihr sollen Kinder sowohl nach den Bildungsplänen der Haupt- und Realschulen, als auch der Gymnasien unterrichtet werden. Gemeinschaftsschule ist in jedem Fall eine Ganztagesschule, die entweder an drei oder vier Tagen am Nachmittag verbindliche Angebote mache.

Auf mehreren Ebenen werde derzeit die Einführung der Gemeinschaftsschule zu Beginn des nächsten Schuljahrs vorbereitet, erläuterte Zeller. Spätestens im April werden mit der Änderung des Schulgesetzes die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Gearbeitet werde an auch neuen Schulbaurichtlinien. Auch die Bildungspläne werden reformiert, sie müssen durchlässiger werden, so Zeller.

Im September 2012 startet die Gemeinschaftsschule mit etwa 30 Pilotschulen im Land. Weitere Schulen können einen Antrag bis November kommenden Jahres stellen. Neben einem Raumkonzept lege das Ministerium vor allem auf ein pädagogisches Programm Wert, das den Schwerpunkt auf die individuelle Förderung und auf kooperatives Lernen der Schüler lege. Das Interesse im Land sei groß. „Es gibt kein Windhundprinzip“, sagte Zeller. Schulen, die länger am pädagogischen Konzept arbeiten, müssten keine Nachteile befürchten.

Von der Gemeinschaftsschule profitieren nicht nur Schulen in den Städten. Im ländlichen Raum helfe sie, die Schule im Dorf zu halten und bekämpfe Konzentrationsprozesse. Mit der Aussage „Schulen sind für die Gemeinde als Wirtschaftsstandort wichtig.“ brachte Zeller auch einen anderen Aspekt in die Diskussion ein.

Zeller musste sich zahlreichen bildungspolitischen und schulorganisatorischen Fragen stellen: Was passiert, wenn die Grundschulempfehlung nicht mehr verbindlich ist? Wann fallen die Schulbezirke? Nicht immer konnte er die Fragesteller zufrieden stellen. So werde der Klassenteiler nicht weiter abgesenkt, weil dies viel koste, den Schülern aber nur wenig bringe.

„Wir verordnen Schulpolitik nicht mehr von oben, wir machen Schulreformen gemeinsam mit Lehrern und Eltern von unten“, fasste Hans-Peter Storz den bildungspolitischen Kurs der Landesregierung zusammen. „Das eröffnet Schulen und Schülern neue Chancen,“ warb er für eine bildungspolitische Zusammenarbeit.

 

Homepage Hans-Peter Storz, SPD-Landtagsabgeordneter für Singen, Hegau, Stockach