Tourismusgespräch im Hegau: Kreis Konstanz profitiert von Tourismusförderung des Landes

Veröffentlicht am 21.10.2015 in Veranstaltungen

Tourismus ist mehr als nur Erholung: Die Branche sichert rund 280.000 Arbeitsplätze im Land. Steigende Übernachtungszahlen zeigen: auch in Singen und Umgebung wird der Tourismus immer wichtiger. Wie fördert und unterstützt das Land die Tourismuswirtschaft? Dazu lud der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz Tourismusmanager und –experten aus der Region zu einem Fachgespräch mit dem Arbeitskreis für den ländlichen Raum der SPD-Landtagsfraktion, der zur Klausur in Singen weilte.

Der Hegau profitiere von einer attraktiven Kulturlandschaft und biete attraktive Angebote in verschiedensten Tourismussegmenten, die mit Hilfe des Landes gezielt ausgebaut werden konnten, sagte Storz. Seit 2012 förderte die Landesregierung die Tourismusinfrastruktur mit fast 24 Millionen Euro. Dabei profitierte der Landkreis Konstanz überproportional von dem Förderprogramm. Drei Millionen Euro halfen den Gemeinden Gailingen, Bodman-Ludwigshafen und Öhningen und den Städten Konstanz und Radolfzell zum Beispiel beim Ausbau von Wander- und Radwanderwegen. Neben der kommunalen Infrastruktur fördere das Land auch das Tourismusmarketing und habe die Zuschüsse dafür deutlich erhöht, sagte der Abgeordnete. Im kommenden Jahr könne das Land kommunale Investitionen in diesem Sektor wieder mit fünf Millionen Euro bezuschussen, erläuterte Storz. „Die Zuschüsse sind gut angelegt und machen unsere Ferienziele im Land attraktiver. Jeder Euro Landeszuschuss zieht zwei weitere Euro an öffentlichen Investitionen nach sich.“

Tourismusförderung ist nicht überall selbstverständlich. So lehnten die Bürger im Schaffhausen in einer Volksabstimmung eine weitere Tourismusförderung ab, so dass die öffentliche Unterstützung des Tourismus im Nachbarland vor einer ungewissen Zukunft stehe. Doch vor allem das regionale Tourismusmarketing benötige höhere öffentliche Zuschüsse forderten die Praktiker von den Abgeordneten. Obwohl die Internationale Bodensee Tourismus GmbH auch Landesmittel erhalte, habe sie nur geringe Handlungsmöglichkeiten, so Thomas Willauer von der Labhard Medien GmbH. Die Mittelvergabe müsse auch den internationalen Charakter der Ferienregion Bodensee berücksichtigen.

Wie lässt sich eine einheitliche Gästekarte für den Landkreis Konstanz nach dem Vorbild der Hochschwarzwald-Card organisieren? Wünschenswert wäre sie, meinen die Touristiker, doch die Finanzierung in der Organisationsphase bis zur Einführung stehe noch auf einer unsicheren Basis. Lucia Kamp, Geschäftsführerin des Untersee-Tourismus e.V., macht auf einen Spagat aufmerksam, in dem sich diese Angebote befinden. Sie müssten gleichzeitig attraktiv für den Gast sein und den Leistungsträgern eine ausreichende Wertschöpfung bereitstellen. Anders als die bereits existierende Bodensee Erlebniskarte ist die geplante Gäste-Karte keine Kaufkarte, denn jeder Gast soll sie für die Dauer seines Aufenthalts erhalten. Zudem soll sie ein Kombiticket für den öffentlichen Verkehr im Landkreis und Attraktionen am Westlichen Bodensee sein. Mit der Ausgabe wolle man ab 2018 beginnen, sofern bis dahin die Finanzierungslücke in der Organisationsphase von 60.000 bis 80.000 Euro geschlossen werde. Auch Singen sucht nach Möglichkeiten, eine Gästekarte zur Nutzung von Bus und Bahn zu finanzieren.

Zwischen Tourismus und Land- und Forstwirschaft laufe auch nicht alles reibungslos, berichtet Jörg Unger. Insbesondere bei der Beschilderung und Sicherung von Rad- und Wanderwegen gebe es Konflikte zwischen Tourismusorganisationen und den Forstbehörden. Bei Bedarf könne er als Abgeordneter hier vermitteln, versprach Storz.

Thomas Reusch-Frey, der Vorsitzende des Arbeitskreises berichtete den regionalen Touristikern von Angeboten aus dem Weinland Württemberg, in dem sein Wahlkreis liegt und weckte so das besondere Interesse von Jörg Unger: Weinerlebnisführer laden Urlaubsgäste zu geführten Wanderungen durch die Weinbauregion und verknüpfen auf unterhaltsame Weise die Geschichte des regionalen Weinbaus mit dem Leben und Arbeiten der heutigen Winzer und ihren Weinen. Auch Beate Vollmayer, die die Gäste während der Gesprächsrunde auf dem Weingut Vollmayer bewirtete, war von dem Konzept aus dem Weinland Württemberg begeistert und hatte für die Umsetzung im Hegau bereits erste Ideen.

 

Homepage Hans-Peter Storz, SPD-Landtagsabgeordneter für Singen, Hegau, Stockach