Hilfe für Schwerst-Kranke

Veröffentlicht am 25.05.2009 in Bundespolitik

Dr. Max Hahn (SPD): Netzwerk muss palliativmedizinische Versorgung im Landkreis Konstanz verbessern / Krankenkassen sind gefordert

Hausärzte und Pflegedienste kümmern sich in ihrer täglichen Arbeit schon immer um schwerstkranke Patienten, deren Lebenserwartung aufgrund einer nicht mehr heilbaren und sich verschlechternden Erkrankung begrenzt ist. Palliativmedizin nennt sich die Behandlung dieser Patientengruppe. Sie will die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen durch aktive ganzheitliche Betreuung verbessern. Seit der jüngsten Gesundheitsreform im letzten Jahr gehört spezialisierte palliativmedizinische ambulante Versorgung (SPAV) zu den Regelleistungen der Krankenkassen berichtete der SPD-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Peter Friedrich auf einer Tagung der Konstanzer Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG).

Geld sei für diese integrierte Versorgungsform, die sich nicht nur mit körperlichen, sondern auch mit pychischen und sozialen Problemen der Betroffenen beschäftigt, vorhanden, bestätigt Kreisrat Dr. Max Hahn, der stellvertretende Vorsitzende der ASG im Kreis. Allerdings blieben die Angebote an die Patienten weit hinter den vorhandenen Möglichkeiten zurück. Der Facharzt für Allgemeinmedizin Hahn, der selbst die ärztliche Zusatzbezeichnung Palliativmedizin führen darf, verweist auf Vorbilder aus anderen Landkreisen, die bereits tragfähige Strukturen entwickelt hätten. So gebe es im Landkreis Esslingen einen Runden Tisch Palliativmedizin, der über Strategien zur Verbesserung der Versorgung berate.

Auch im Kreis Konstanz gebe es genügend Fachkompetenz, die entsprechend vernetzt werden müsse, weiß Hahn. So kümmerten sich in Konstanz, Radolfzell und Singen Hospizvereine um Schwerkranke und Sterbende. Am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen gebe es einen Modellversuch Palliativmedizin. Außerdem bemühe sich eine Gruppe von niedergelassenen Ärzten um die Allgemeinärzte Christoph Graf und Joachim Kaiser aus Gottmadingen darum, die spezialisierte palliativmedizinische ambulante Versorgung im Kreis zu etablieren. Weitere Mediziner würden in Kürze ihre Zusatzausbildung als Palliativmediziner abschließen. Unzureichend sei jedoch das Engagement der Krankenkassen, klagt Hahn. So seien am Singener Modellversuch nur die DAK und einige Betriebskrankenkassen beteiligt.

Hahn fordert im Landkreis Konstanz entsprechend dem Esslinger Vorbild ein Netzwerk zur Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung im Kreis. Hier sollen neben entsprechend qualifizierten Ärzten auch Pflegedienste, Seelsorger, Psychologen und Hospizvereine mit eingebunden werden. Vorrangige Aufgabe sei es, alle Krankenkassen zur Beteiligung zu bewegen. Hahn fordert, in den Krankenhäusern Palliativstationen einzurichten, die eng mit dem ambulanten Bereich zusammenarbeiten. Es sei beschämend so Hahn, dass die Palliativmedizin im Landkreis noch so wenig etabliert ist, obwohl dafür Gelder zur Verfügung stehen

 
 

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